MAZ / 28.04.2011

VEREIN: „Hier könnte man ja Theater spielen!“

Eine Scheune ist ab 13. Mai Schauplatz des zweiten Rangsdorfer Kultursommers

Von Gudrun Schneck

RANGSDORF – Im vorigen Jahr war alles ein bisschen kleiner und provisorischer. Diesmal soll er mehr bieten und mehr Gäste anziehen – der Rangsdorfer Kultursommer. Der Kulturverein Rangsdorf lädt zwischen dem 13. Mai und dem 11. September zu 13 Veranstaltungen ein.

Schauplatz ist meist die Kulturscheune. So nennt der Kulturverein die Scheune von Detlef Schlüpen an der Seebadallee 53, wo zur Weihnachtszeit beim Festival der Bäume stets ein Wald geschmückter Tannen steht. Eigentlich braucht der Eigentümer die Remise als Lager für seinen Messe- und Ausstellungsbau. Als Eike Mewes vom Kulturverein sie sah, war er begeistert: „Hier könnte man ja Theater spielen!“ Mewes und der SPD-Gemeindevertreter Schlüpen spannen den Faden gemeinsam weiter. Detlef Schlüpen findet: „Das Entscheidende ist doch, etwas zu unternehmen, um das Gemeindeleben zu entwickeln und zu kultivieren.“ Den halben Winter über habe er gebaut – Lichttechnik, Tontechnik, eine kleine Theke, verrät seine Frau Mirjam Zepp, Vorstandsmitglied im Kulturverein.

Das Flair der Kleinbühne mit einem Zuschauerraum für 50 bis 60 Leute ist schon zu spüren, sobald die Scheinwerfer angehen. Der Rangsdorfer Theaterregisseur Eike Mewes hat das Programm in Absprache mit anderen Mitgliedern des Kulturvereins zusammengestellt und ist selbst einer der Protagonisten.

Die Eröffnungsveranstaltung „Kultur + Wein + Weinkultur“ am 13. Mai war seine Idee. Mewes ist – was kaum einer weiß – auch Weinfachberater, ernsthaft! Die Hymnen an den Wein rezitiert der in Rangsdorf wohnende Schauspieler und frühere Rundfunksprecher Siegfried Fiedler. Und eine Weinprobe gehört natürlich auch dazu.

Am 15. Mai steht unter dem Motto „1,2,3, im Sauseschritt. . .“ Schauspielerisches mit Wilhelm Busch auf dem Programm.

Am 21. Mai und 3. September wird die Kulturscheune zum Kino. Der Historiker Norbert Kampe und Eike Mewes setzen sich mit dem antisemitischen Propagandafilm „Jud Süß!“ auseinander, dessen Kameramann Bruno Mondi in Rangsdorf lebte.

Am 27. und 28. Mai sowie am 26. August zeigt die Rangsdorfer Theatergruppe Buntspecht die Komödie „Leonce und Lena“ von Georg Büchner, von Eike Mewes mit aktuellen Bezügen bearbeitet. Hartmut Klucke präsentiert am 4. Juni ein Programm mit Lyrik von Erich Fried. Die Schauspielerin Sumse Suse Keil und der Pianist Stephan Aubé bieten am 5. Juni musikalisches Kabarett.

Am 18. Juni laden Detlef Schlüpen und der Kulturverein zum Hoffest ein.

Eine fiktive Begegnung von Lessing und Tauentzien im Gutshaus Klein Kienitz wird am 25. Juni aufgeführt. Am 10. September lesen Siegfried Fiedler und Eike Mewes Texte zum Kleistjahr.

Am 11. September folgt ein Abschlussprogramm mit Ausstellungen, Lesung, Kindertheater, einer Tanzstudio-Aufführung und mit „Müller Grävenitz“ alias Stefan Rothen, der an 75 Jahre Rangsdorf en miniature erinnern wird.