MAZ vom 14.03.2012

Frauenlyrik im Rangsdorfer Kunstflügel

RANGSDORF – Für den Sonntagnachmittag hatten der Kulturverein Rangsdorf und die Gedok Brandenburg zu einem Lyrik-Nachmittag in den Kunstflügel eingeladen. Es war eine gut besuchte Veranstaltung anlässlich des Frauentages, an der auch einige Männer teilnahmen. Die Idee, Gedichte von Frauen für Frauen vorzutragen, kam von Käthe Vogeler. Die Rangsdorferin schreibt seit zirka 20 Jahren selber Gedichte und trug selbst Verfasstes vor. Zu den anderen Damen, die ebenfalls zum unabhängigen Literaturkreis zählen und sich diesmal der Frauenlyrik widmeten, gehörten unter anderem Annelies Neuber, Sabine von der Bank sowie Irene Eckleben. Letztere moderierte auch die Veranstaltung. „Wie machen wir das bloß, das Leben für teuer zu halten“, heißt es im Gedicht „Die guten Dinge des Lebens“ von Eva Strittmatter. Von der Lyrikerin, die von ihren Lesern auch nach ihrem Tod noch heiß geliebt wird, gab es gleich mehrere Gedichte zu hören. Gedichte voller Wahrheit und Schmerz, in denen sich vor allem Frauen wiederfinden. Theaterregisseur Eike Mewes hatte aus seinem reichen Fundus die Auswahl an Lyrik zur Verfügung gestellt und die Damen des Literaturkreises hatten ausgewählt, was ihnen für die Lesung passend erschien. Sabine von der Bank stellte ein Gedicht von Mascha Kaléko vor. In „Die Frau in der Kultur“ heißt es: „Mich ruft mein Gemahl. Er wünscht mit mir sein nächstes Konzert zu besprechen.“ Ausdruck dessen, dass hier schöpferische Äußerung gestört wurde. Weil es ihr ganz oft ähnlich ergehe, habe sie dieses Gedicht ausgewählt, so Sabine von der Bank. Bei Kaléko liegt das Geheimnis ihrer Dichtung, ähnlich wie bei Eva Strittmatter, in der Einfachheit. Es sei ein sehr schöner, nachdenkenswerter Nachmittag gewesen, meinte eine Berliner Besucherin, der die Symbiose von Lyrik und darstellender Kunst gefiel. Die Leiterin der Galerie Kunstflügel, Gerlinde Förster, sprach abschließend über die Arbeiten der Berliner Künstlerin Gudrun Kühne, deren Plastiken und Zeichnungen auf Papier letztmalig im Kunstflügel zu sehen waren. (Von Gudrun Ott)