MAZ/10.10.2011

EHRENAMT: Eine Expertin als Glücksfall für den Ort

Angelika Kampe kümmert sich engagiert um die Städtepartnerschaften ihrer Gemeinde

RANGSDORF – Seit diesem Jahr leitet Angelika Kampe, Lehrerin im Ruhestand, die neue Werkstatt Städtepartnerschaft im Kulturverein Rangsdorf. Das Ehrenamt hat sich die freundliche, energische Frau, die seit 1994 in Rangsdorf lebt, quasi selbst geschaffen. Eine Städtepartnerschaft verband Rangsdorf damals bereits mit dem westfälischen Lichtenau. Angelika Kampe hat sie einfach zur Kenntnis genommen.

Fast 35 Jahre unterrichtete sie an einem Kreuzberger Gymnasium Deutsch, Französisch und Italienisch. Nach dem Umzug ins Brandenburgische „ergänzte“ der Fahrweg nach Berlin das tägliche Arbeitspensum, ein Bein war in Berlin, eines in Rangsdorf. In ihrer Schule organisierte Kampe seit 1989 Schüleraustausche mit dem französischen Lyon. Der Weg dahin war steinig, Gewinn und Erfahrungszuwachs für die Jugendlichen und deren Familien muss sie jedoch so positiv eingeschätzt haben, dass sie für ihre Schüler weitere Bande nach Rom und Sizilien knüpfte.

Als sie 2002 im Rangsdorfer Amtsblatt vom geplanten Treffen der Groß Machnower mit dem italienischen Städtepartner Fardella las, fragte sie sich, wie sich die Leute wohl verständigen. „Interessierte waren herzlich eingeladen – und ich interessierte mich!“, erinnert sich Angelika Kampe. Offensichtlich war die Verständigung dort wirklich das Problem und die Rangsdorferin avancierte spontan zur Übersetzerin. Erst nachdem sie 2007 in den Ruhestand ging, konnte sie tiefer in das Kulturleben ihres neuen Heimatortes eintauchen. Ihr Ehemann, der das Berliner Haus der Wannsee-Konferenz leitet, engagierte sich in der Geschichtswerkstatt. Inzwischen verband sie persönliche Bekanntschaft mit Bürgermeister Klaus Rocher, den Angelika Kampe schätzt. „Er lässt jedem neben sich Freiraum“. So war sie gefragt, als die Europatage der Kultur in Rangsdorf vorbereitet wurden. Nunmehr kam auch das polnische Pieniezno, demnächst das französische Mayet mit im Boot. Die aus verschiedenen Ländern herbeigeeilten Nachfahren jüdischer Einwohner waren zu betreuen – bei allem galt es, in mehreren Sprachen zu schreiben und zu sprechen. Da ist Angelika Kampe die Expertin und ein Glücksfall für den Ort. Die Partnerschaften so auszubauen, dass sie tragfähig und „von der Funktionärsebene“ herunter für die Einwohner konkret erlebbar werden, ist ihr wichtigstes Anliegen. Dafür braucht und spürt sie zurzeit die Rückendeckung der Politik.

Die Mutter eines erwachsenen Sohnes reist gern, kocht für Familie und Freunde italienisch und französisch, besucht einen Malzirkel, liest und liebt ihren Garten. (Von Andrea von Fournier)