MAZ 8. Juli 2008

Von Lampenfieber keine Spur

Premiere: Vergnüglicher Theatermarathon der Gruppe „Buntspecht“ in Rangsdorf

Mit einer Kriminalkomödie von Erich Kästner brachte die Theatergruppe „Buntspecht“ unter Leitung von Eike Mewes ihr dankbares Publikum zum Lachen.

Text und Fotos: Andrea v. Fournier

Rangsdorf – Jede Menge turbulenter Verwicklungen und mysteriöser Geschehnisse konnten etwa hundert Zuschauer am Wochenende im Seebadcasino erleben. Sie wurden mit Erich Kästners Kriminalkomödie „Die verschwundene Miniatur“ von der Theatergruppe „Buntspecht“ auf das köstlichste unterhalten. Der Rangsdorfer Eike Mewes hat das Stück mit Laiendarstellern in einem Kurs der Volkshochschule inszeniert. Exklusive Musik dazu lieferte Flötistin Monika Kosmetschke mit einem kleinen Ensemble. Ein Berufsleben lang hat sich der gebürtige Berliner Mewes mit dem Theater beschäftigt, als Regisseur und Dozent gearbeitet, und auch verschiedene Amateurspielgruppen geleitet. Eher unabsichtlich geriet dieser Auftritt zur Premiere des neuesten Stückes: die vor kurzem geplante erste Vorstellung in Michendorf war wegen des EM-Fußballfinales abgesagt worden. Vom Lampenfieber der Darsteller dennoch keine Spur, minimale Verhaspler konnten den Spaß nicht mindern.

Miniatur1
Gespannt schauen die Beteiligten, ob Kunstsammler Steinhövel (Ralf Kosmetschke, 3.v.r.) die Miniatur als echt erkennt.
Da einige der Schauspieler Schüler des Gymnasiums Rangsdorf sind, waren unter den Besuchern auch Eltern und Verwandte zu finden. Beispielsweise Familie Gronke, deren Sohn Konrad gleich in zwei Rollen mitwirkte.
Auch Jakob Prüfer (9), Gewinner des ersten Brandenburger „Theo“-Jugendliteraturpreises, saß als ausgemachter Krimifreund unter den Zuschauern.

Miniatur2

Überfall im Dunkeln: Was hat die Kellnerin der Polizei zu berichten?
Mit Spannung verfolgten sie, wie sich aus der scheinbar harmlosen Begegnung von Fleischermeister Oskar Külz. gespielt von Michael Pravida, und Irene Trübner, der Sekretärin des Kunstsammlers Steinhövel, dargestellt von Ulrike Frenzel, das Drama um den Transport eines in Kopenhagen gekauften wertvollen Holbein-Gemäldes entwickelt. Dass es von diesem kleinen Gemälde eine Kopie gibt, steigert die Verwirrung noch. Eine Kunstraubbande, an deren Spitze Professor Horn, gespielt von Hartmut Klucke, agiert, will das Gemälde an sich bringen, doch im Hintergrund agieren ja auch Polizei und Versicherung. Und dann lernt Irene Trübner auf ihrer seltsamen Reise mit dem Gemälde den netten Komponisten Rudi Struve kennen – zu viele Zufälle, wie sich herausstellen wird.
Die Hauptdarsteller hatten für das 165 Minuten dauernde Stück in sieben Monaten viel Text zu lernen. „Zwischendurch hatte ich mal ein Tief, aber die Proben waren sehr effektiv, aber auch anstrengend“, so Ulrike Frenzel, die gerade die 12. Klasse abschließt.
Wer die amüsante Komödie erleben und wissen möchte, ob Steinhövel seinen echten Holbein an die Wand bekommt, hat am morgigen Mittwoch, dem 9. Juli, in der Blankenfelder Grünen Passage noch einmal Gelegenheit dazu.